Twizel – Lake Tekapo – Christchurch / Tage 60 – 63

Mittwoch, 13.3., wir nehmen Abschied von unserem Häuschen in Twizel und dieser wunderschönen Gegend mit den blausten Seen! Unsere relativ kurze Fahrt nach Lake Tekapo haben wir verlängert, um einen Abstecher zum Aoraki/Mt. Cook zu machen. Der höchste Berg Neuseeland (3724 m) gehört zum gleichnamigen National Park, welcher zu 40% vergletschert ist. Das Wetter war bei der Abfahrt einfach nur toll, stahlblauer Himmel und bereits um 09.00 Uhr 20 Grad. Und so schnell kann sich das Wetter auch in NZL ändern, sobald wir den Aoraki/Mt. Cook vor Augen haben sollten, verdeckten riesige Wolken den Gipfel und mehr. Und in Mt. Cook Village war es richtig trüb – der von Ursi so heissersehnte Heliflug über all die Gletscher bleibt ein Traum. Wir beschliessen, eine kleine Wanderung zu den Blue Lakes und zum Glacier Lookout zu machen. Der knackige steile Aufstieg wird belohnt – im See treiben Eisberge, ein beeindruckendes Bild! Temperatur war immer noch warm – etwa 19 Grad (ob das Fön war?). Vorbei am Lake Pukaki (auch der ist wieder so blau) nach Lake Tekapo, unserem zweitletzten NLZ-Aufenthalt. Wir beziehen ein Appartment und freuen uns, dass wir auch hier selber kochen können. Danach ein Spaziergang am Lake und gespannt warten aufs Eindunkeln. Was kann so spannend sein in der Nacht? Der Sternenhimmel! Soll einmalig sein und mit der kleinen Church of the good Shepherd im Hintergrund gerade zu mystisch. Und es ist so! Bei klarer Nacht laufen wir zur Kirche und bestaunen den Sternenhimmel, selbst wir astronomischen Banausen sehen die Milchstrasse und sind völlig fasziniert. Und vergessen die Chinesen….(die sich über alles hinwegsetzen und fast die Kirche stürmen). Meine Fotoausrüstung reicht nicht für ein Bild – für uns ist es unvergesslich und in unseren Gedanken gut aufgehoben.

Unser Häuschen in Twizel
Ausläufer des Tasman-Gletschers
Zum Glacier Lookout – Flora
Eisberge im Terminal Lake
Lake Tekapo

In der Nacht auf Donnerstag kommt eine Kaltfront – zum ersten Mal seit langer Zeit sind Jeans gefragt. Und uns macht das Velofahren gar nicht so an, also bleiben die Bikes im Auto. Wir entscheiden uns für einen gemütlichen Wellnesstag, schliesslich hat es in Lake Tekapo „Hot Springs“. Und wir sind am Morgen praktisch alleine in dieser schönen Anlage am Waldrand. Wir geniessen das warme Wasser, die wunderschöne Aussicht auf die Bergwelt und den See und lassen einfach die Seele baumeln. Ein gemütlicher Nachmittag mit bereits nötigem Studium der Japan-Unterlagen, Bestellung eines Pocket-Wifi für das Hightech-Land (dort gibt es nicht überall Wifi und wir brauchen dort Google-Maps). Unser bisheriger Offline-App (here we Go), den wir bestens empfehlen können, funktioniert in Japan nicht. Zum Nachtessen: eine grosse Schüssel Salat mit Chicken, mmhhh.

Hot Spings in Lake Tekapo

Freitag, 15.3.; Längerer Transfer von Lake Tekapo nach Christchurch. Unser letztes Ziel in NZL. Noch einmal über 1-2 Pässe fahren und diese unglaubliche Landschaft geniessen. In Burke‘s Pass finden wir die älteste „offene“ Kirche Neuselands (Anglikaner, Presbyterianer, Katholiken). Eine kleine, wunderschöne Holzkirche mit 2 Orgeln, die seit 1872 existiert. Sie wurde von den Siedlern erbaut, war doch der Burke‘s Pass vor dem Bau der Eisenbahn ein wichtiger Übergang zwischen den Regionen. Dass uns die Religion heute nochmals beschäftigen würde, daran haben wir zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht. Wir haben auf der Fahrt nach Christchurch (CHCH) auch noch einmal herrliches Blau eines Flusses sehen dürfen. Als wir um ca. 14.30 Uhr in CHCH einfahren, sind wir sehr irritiert. Überall Polizei mit Maschinengewehren, gesperrte Strassen und keine Menschen. Wir wissen nicht was los ist. Als wir beim Velohändler ankommen, werden wir informiert, dass es wohl ein Attentat gegeben hat und wir uns nicht im Freien aufhalten sollen. Im Motel konnten wir einchecken und dann dort bleiben bis die Entwarnung kam. Wir sind sehr betroffen und traurig, was hier in CHCH geschehen ist. Das Land, wo alle Menschen respektiert, wo noch nie eine solche Tat geschehen ist, steht unter Schock.

Passt perfekt!

Am Samstag ist natürlich eine sehr bedrückte Stimmung in CHCH und auch wir verspüren keine Lust auf grosses Sightseeing. Die Innenstadt ist wieder frei gegeben, Teile des Hagley Parkes sind noch gesperrt, die Polizei ist sehr präsent. Mit einem alten Tram fahren wir durch das Zentrum der Stadt. CHCH befindet sich immer noch im Wiederaufbau, die schweren Erdbeben von 2010/2011 sind noch sichtbar. Neubauten, Ruinen und einige alte, schön erhaltene Gebäude zieren die Innenstadt. Immer wieder sind grosse Lücken in den Häuserzeilen zu sehen (im Moment befinden sich dort mehrheitlich Parkplätze).

Am Nachmittag geben wir das Auto ab, byebye Linksverkehr, byebye gemütliches Fahren (ohne fluchen und ohne sich über die anderen Fahrer aufzuregen), byebye Toyota. Wir sind in NZL 3451 km gefahren, haben einige Pässe überquert (mit und ohne Leitplanken), schmale Strassen und einspurige Brücken befahren.

Die Kathedrale wird wieder aufgebaut – ist ein grosses Projekt
Alte Häuserzeile mit dem alten Tram

Und ausserdem:

  • Sollte man in Australien Aktionär einer „Strassentögelifirma“ sein! An jeder Baustelle hat es unzählige davon.
  • Haben wir die 8‘151 km mit dem Auto (Australien und Neuseeland) ohne eine einzige brenzlige Situation gemeistert. Danke Ursi!
  • Konnten wir diese Woche auch einige Basler Schnitzelbänke übers Internet hören. Auch 19‘000 km entfernt sind die „guten Bänke“ gut und die „schlechten“ auch nicht bessser.
  • Haben wir in ganz Neuseeland nie die „guten“ Stücke vom Lamm auf der Speisekarte gesehen. Scheinbar geht das ganz Gute in den Export.
  • Haben wir in Neuseeland in 15 verschiedenen Betten geschlafen!
  • Hat es sich sehr gelohnt, dass wir die 2 Biks im Auto mitgeführt haben. Die rund 500 gefahrenen Kilometer werden uns unvergessen bleiben.

Haere ra Neuseeland – Land, dass in unseren Herzen fest verankert ist!

9 Kommentare zu „Twizel – Lake Tekapo – Christchurch / Tage 60 – 63“

  1. Hallo Ursula und Stefan,
    Wieder wunderschöne Bilder von NZL, Rosmarie und ich sind fasziniert von euren berichten. Jetzt kommt wieder eine neue andere art von der Welt, wir sind sehr gespannt und interessiert wie es weiter geht. Gute Zeit in Japan und alles liebe.

  2. Der Liebe Gott ist allgegenwärtig, er ist überall.
    Ihr seid bald überall gewesen! Dass euch der Papst nicht als Gesandte gebucht hat!!!

    Schon ein eigenartiger Zufall, dass ihr ausgerechnet zu einem Zeitpunkt in CHCH seid, dessen Tragweite um die Welt geht!

    Jetzt, nach Australien und Neuseeland folgt das Eintauchen in eine andere Welt. Ich sehe Stephan Sushi essen….

    Dank euren Berichten vergössert sich unser Horizont. Alles Gute!
    Gonzalo und Marie-Therese

  3. Liebe Abenteurer
    Mit grossem Spass habe ich als Trittbrettfahrer an eurer Reise teilgenommen.
    Das schrägste fand ich den Stelzensegler,hihi ich wüsste dann gerne genaueres wenn ihr zurück seid.wünsche euch eine interessante Weiterreise.
    Liebe Grüsse
    Christine Vogt

  4. Liebe Ursula und Stefan
    Super, dass es euch gut geht! Nach der Meldung haben wir gehofft, dass ihr zur richtigen Zeit am richtigen Ort seid. Geniesst es weiterhin, auch wir geniessen eure Berichte immer wieder. Wunderschöne Bilder und glückliche Gesichter. So schön! Liebe Gruess Annemarie und Familie

Schreibe einen Kommentar